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Update: Ab sofort ist die Registrierung für den kostenfreien Digital Companion (DiCo) über folgenden Link möglich: https://dico-pflege.de/
Der Pflegebranche gehen die Fachkräfte aus. Wie mit digitaler Technik Zeit gespart und Effizienz erhöht werden kann, stellten Dr. Frank Eierdanz, Institut für Technologie und Arbeit e. V., und Michael Wehner, Heimleitung des Seniorenheims Saaleufer, anschaulich und praxisnah am 6. Juli 2023 im Rahmen des ddn-Forums vor. Mitgebracht hatten die beiden Referenten das Tool Digital Companion (DiCo), das Pflegeeinrichtungen bei der Digitalisierung unterstützt, sowie langjährige Praxiserfahrung mit der Nutzung digitaler Anwendungen.
"Der Digital Companion, kurz DiCo, ist in KI-gesteuertes Assistenzsystem, das den Digitalisierungsprozess systematisch begleitet, die Mitarbeitenden miteinbezieht und in der Pflegebranche für Entlastung sorgt", erläuterte Dr. Frank Eierdanz vom Institut für Technologie und Arbeit e. V., welches an der Entwicklung maßgeblich beteiligt war. Der DiCo führt die Mitarbeitenden strukturiert durch den gesamten Prozess – von der Sensibilisierung über die Analyse und Planung bis zur Erprobung und Einführung von Maßnahmen. Hinterlegt ist auch eine Produktdatenbank, die Orientierung bei der Auswahl passender Instrumente gibt.
Dank der Förderung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) kann der Zugang zum DiCo ab Ende September 2023 kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
Mit einem Planspiel starten
Interessenten/-innen können zunächst einen spielerischen Einstieg in das Thema wählen und mit einem Planspiel beginnen. Dabei proben sie allein oder in der Gruppen den Digitalisierungsprozess in der eigenen Einrichtung. Die Spieler/-innen sammeln Punkte in Form von Digi-Coins und werden danach bewertet, wie nahe sie ihrem Ziel gekommen sind. Das Planspiel ist ebenfalls kostenfrei und kann unter folgendem Link aufgerufen werden:
Michael Wehner, Leiter des Seniorenheims Saaleufer, war einer der Praxispartner bei der Entwicklung des DiCos. Bereits seit 2008 arbeitet er an der Digitalisierung seiner Pflegeeinrichtung. Dabei verfolgt Wehner zwei Ziele: Die Sicherheit und Selbstbestimmung der Heimbewohner/-innen zu maximieren und gleichzeitig ein weniger belastendes Arbeiten des Pflegepersonals zu ermöglichen. Für ihn lautet die zentrale Fragestellung: "Welche Technologien können wir einsetzen, die ganz konkret die 'Stress-Prozesse' beheben, die in unserem Arbeitsalltag immer wieder auftreten?“.
Inzwischen ist er mit der Umsatzung in seiner Einrichtung sehr zufreiden. Alle Informationen laufen im Seniorenheim Saaleufer auf mobilen Endgerät zusammen, welche die Mitarbeitenden bei sich tragen. Das gestaltet den Informationsfluss schnell und unmittelbar. Über dieses Endgerät erhält das Personal auch jederzeit Aufschluss über das Befinden der einzelnen Heimbewohner/-innen. Beispielweise wenn sich jemand vom Gelände entfernt oder eine Person gestürzt ist. Auch die Pflegedokumentation erfolgt papierlos, so dass die Eintragungen direkt schriftlich oder mit Hilfe der Diktierfunktion bei Absprachen vor Ort vorgenommen werden können.
Durch die Digitalisierung des Seniorenheims können auch Termine bei der Haus- oder Facharztpraxis als Televisite durchgeführt werden. "Dabei unterstützt der mobile 'MIA-Rucksack' mit allen notwendigen Instrumenten für eine erste Anamnese", so Michael Wehner.
Für pflegende Angehörige gibt es ebenfalls nützliche Technik, welche die ambulante Betreuung erheblich erleichtern kann. So können sie ein digitales Armband für ihre Verwandten nutzen, das bei Desorientierung per GPS den Standort der Person sendet. Weitere Tools informieren über das aktuelle Befinden, beispielsweise über die Sturzerkennung oder die Sensormatratze.
"Natürlich standen wir anfänglich auch vor großen Herausforderungen als wir die Digitalisierung in der Pflege voranzutreiben wollten", so Wehner. An erster Stelle stand die fehlende Refinanzierung, aber auch der Datenschutz und die Suche nach einem passenden IT-Dienstleister, der den Pflegebereich mitdenkt und versteht, waren problematisch. "Es gab tolle Einzellösungen aber keine Gesamtlösung für die Pflegeeinrichtungen", konstatierte der Heimleiter.
Auch im anschließenden Interview, das die Moderatorin des ddn-Forums "New Work & Employer Branding" Sylke Jehna mit dem Heimleiter führte, sprach er noch einmal die engen Spielräume in der Pflege an. Der Gesetzgeber gebe laut Wehner so viele Regularien vor, dass der bürokratische und oft nicht zielführende Aufwand die Ressourcen binde und eine Weiterentwicklung sowie Modernisierung im Pflegealltag erschwere.
"Wie und wo fängt man am besten an, wenn man seine Einrichtung digital gestalten möchte?", fragten Teilnehmende, nachdem sie sich in Breakout-Räumen miteinander ausgetauscht hatten. Die Antwort von Michael Wehner war sehr eindeutig: "Für den ambulanten teilstationären und vollstationären Bereich hilft der DiCo und ansonsten – einfach anfangen."
Präsentation zum DiCo, Dr. Frank Eierdanz, Institut für Technologie und Arbeit e.V. (PDF)Präsentation über die Digitalisierung in einem Pflegeheim, Michael Wehner, Heimleitung, Seniorenheim Saaleufer (PDF)